Wenn Liebe allein nicht ausreicht.

Hunde haben einen besonderen Stellenwert eingenommen, ganz besonders hier in Deutschland.
Oft herrscht eine sehr romantische Vorstellung vom Zusammenleben mit Hund.
Einigen müssen als „Fellkind“ herhalten, sollen Partner sein oder gar Therapeut für uns.
Dafür werden sie dann schließlich von uns geliebt und sie sollen natürlich auch dankbar sein und uns zurück lieben.
Aber ist das wirklich immer fair unseren Hunden gegenüber?
Was ist denn eigentlich mit den Bedürfnissen unserer Hunde?
Mittlerweile sehen wir viele arbeitslose Spezialisten, Jagdhunde auf dem Sofa statt im Wald, Gebrauchshunde, die nicht mehr gebraucht werden, Herdenschützer und Hofhunde die freundlich jeden Besuch empfangen sollen.
 
Wer Hunde wirklich liebt:
° schaut vor der Anschaffung einmal genau hin was er sich da eigentlich ins Haus holt und ob es in den eigenen Alltag passt
° bringt eine gute Sachkunde mit und lernt die Hundesprache
° sorgt für eine gesundheitlich gute Basis und regelmäßige Tierarztbesuche
° beschäftigt den Hund entsprechend seiner Anlagen
° und er erzieht seinen Hund auf faire Art und Weise, damit dieser in unserer Menschenwelt klar kommt und nicht ewig in Stress, Furcht oder Unruhe leben muss.
 
Liebe heißt übrigens auch, in einer Beziehung mal am zu Ball bleiben wenn es schwierig wird und nicht alles rosarot ist, aber da stehen wir euch dann gerne zur Seite.

Die Sache mit der Fairness

Pferde haben ein sehr feines Gespür und einige besitzen einen regelrechten Gerechtigkeitssinn.

Wenn wir unsere Pferde also fair behandeln wollen, sollten wir sie immer darauf vorbereiten zu verstehen was wir von ihnen möchten.

Dein Pferd kennt z.B. das Rückwärtsrichten noch nicht?
Dann beginne kleinschrittig, lass es sich ausprobieren um die Lösung finden, Dinge selber zu erarbeiten, stärkt das Selbstbewusstsein und macht mutig.
Lobe ausgiebig sobald dein Pferd einen kleinen Schritt in die richtige Richtung macht und steigert euch langsam in der Übung.
Verliere aber niemals die Geduld und Strafe dein Pferd nicht, wenn es sich zu Beginn etwas schwer mit einer neuen Lektion tut, denn denke dran: wahrscheinlich übt ihr es zum ersten Mal.
 
Wenn du geduldig und kleinschrittig vorgehst wird dein Pferd gerne mit dir zusammen arbeiten und sich je nach Belohnung (bei einigen Pferden stehen Möhrenstücke hoch im Kurs habe ich gehört) richtig ins Zeug legen.
Außerdem baut ihr so Vertrauen und eine gute Bindung auf.

Ich denke wir alle wollen ja schließlich einen Kumpel und keinen Untergebenen.

Zugewandtheit trotz Ablenkung

Du wünscht dir bei hoher Ablenkung mehr Aufmerksamkeit und Orientierung von deinem Hund?
Dann teste doch erstmal im eigenen Haus, im Garten oder vor der  Haustür wie er reagiert wenn du seinen Namen rufst, schaut er sofort freudig  zu dir und wartet was du von ihm möchtest?

Klappt es im ruhigen Rahmen schon gut, dann teste wie die Orientierung deines Hundes an dir draußen funktioniert, wenn er im Nahbereich an deiner Seite ist, egal ob mit oder ohne Leine. Schaut er auf Ansprache direkt zu dir?
Nimmt er Aufforderung von dir direkt ohne Zögern an?

Wenn du ohne Ablenkung und ohne Außenreize im Nahbereich schon um Aufmerksamkeit und Blickkontakt kämpfen musst, dann frage dich ehrlich, ob es funktionieren kann, wenn dein Hund erstmal 10-20 Meter von dir weg ist.
Wenn die Nase noch dazu am Boden klebt oder dein Hund etwas in der etwas Ferne sichtet ist es oft ganz vorbei mit dem Zuhören.
Dein Hund ist dann schnell gedanklich im Reiz verloren und du verschwindest mit deinen Wünschen und Ideen immer mehr aus seinem Kopf!

Deshalb gilt „Was du dir im „Großen“ von deinem Hund wünscht, das besprich am besten erstmal im „Kleinen“ und zwar ehrlich und authentisch und nicht mit einem Leckerli in der Hand.

Es geht um dich und deinen Hund

Mitleidige Blicke, Kopfschütteln und der Klassiker: Ungefragt Kommentare abgeben oder Trainingstipps verteilen.

Wer kennt das nicht oder hat es beim Spaziergang schon erlebt.
Herr Müller und Frau Meyer wissen es einfach besser als man selber, der ja 24/7 mit dem Hund zusammen lebt.
Auch aus kurzen Ausschnitten oder Szenen können fremde Menschen ganze Geschichten interpretieren.

Finde dich bitte einfach damit ab, dass die Leute glauben, sie wissen am Besten was für euch gut ist.
Es ist deren Meinung und die können sie gerne behalten, denn die brauchst du nicht, hast nie darum gebeten und hast auch keine Zeit dafür! 
Drum lächle, gehe deinen Weg und akzeptiere dich und deinen Hund, denn du gehst ja mit deinem Hund spazieren damit er etwas erkunden kann, nicht damit Herr Müller staunt wie super du deinen Hund abgerichtest hast. 

In diesem Sinne, viel Spaß mit deinem Partner Hund! 

 
 
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner